Ein Gesundes Misstrauen in Kaufverhandlungen
Nachdem ich bereits vergangenen Samstag früh begonnen habe, den ersten Praxistipp für die Käufer von Gebrauchtwagen die Samstags losziehen zu veröffentlichen, wurde ich darauf angesprochen, dass mein Praxistipp vor dem Wochenende, also Freitag, besser platziert ist. Stimmt, habe ich gar nicht bedacht. Liebe Stephanie H. vielen Dank für den Hinweis!Liebe Kaufinteressenten, bauen Sie ein gesundes Misstrauen in Ihren Kaufgesprächen auf. Ich wundere mich selbst immer wieder, wie wenige Interessenten von denen die Tagsüber mit mir verhandeln, mich intensiv zu dem Objekt der Begierde ausfragen. Entweder ist das Vertrauen zu mir als Verkäufer so groß, oder das Selbstbewusstsein dafür fehlt ein bischen. Ich glaube letzteres. Es gehört schon auch etwas Mut dazu, einem Verkäufer unbequemere Fragen zu stellen. Doch das ist wichtig für beide Seiten, und warum erzähle ich Ihnen in einer kleinen Geschichte:
Im Rahmen meiner Vermittlungstätigkeit begutachte ich in der Woche immer mehrere Gebrauchtwagen. Jedes Fahrzeug überprüfe ich auch auf Unfallfreiheit mit einem Lackschichtmesser. Letzte Woche hatte ich wieder einen Wagen, der als Unfallfrei angeboten wurde. Doch der Lackschichtmesser zeigte eine Nachlackierung hinten links an. Als ich dies dem Nochbesitzer zeigte, fiel im ein, dass doch mal was war. Allerdings habe ich nicht nachgegeben mit meinen Fragen, sondern intensive Ursachenforschung durch höfliche aber bestimmte Fragestellung betrieben (was ist passiert, wo ist es passiert, wann war das, wer hat es repariert, wer hat es bezahlt, gibt es eine Rechnung dazu usw...). Und so kam heraus, dass nicht aufgrund einer kleinen Delle, sondern eines wirklichen Unfalles der Lack nachbearbeitet war.
Der Nochbesitzer des Wagens hat mir versichert, dass er sich dessen gar nicht mehr so bewusst war. Alle 3 Jahre kauft er sich ein neues Fahrzeug, und er meinte, dass dieser Schaden an dem Vorgänger Auto war.
Und wissen Sie was, ich glaube ihm! Ich selbst habe schon eine Reparatur unseres Heizkessels zuhause beim Heizungsbauer moniert, dass es nicht sein kann, nach 3 Jahren wieder die gleichen Defekte zu haben. Der Heizungsbauer hat mir dann ganz schnell eine Rechnung zugefaxt, die schon 6 Jahre alt war. Mein Gott, jetzt merkt man nicht nur an den Kindern das man Alt wird, sondern auch am Heizungskessel...
Fazit: Liebe Kaufinteressenten, fordert uns Verkäufer ruhig heraus mit vielen Fragen, den das sorgt letztendlich für Qualität. Dadurch fragen wir Verkäufer auch mehr nach bei der Inzahlungnahme oder Vermittlung von Gebrauchtwagen, und bieten keinen Wagen an mit dem Hinweis "da war laut Vorbesitzer mal was hinten links", sondern können genau erklären und vielleicht durch eine Rechnungshistorie auch für Transparenz sorgen. Das hilt beiden, Käufer und Verkäufer.