Samstag, 13. Dezember 2014

Gefährlicher Reifenschaden! Vorbesitzer hatte Glück das nichts passiert ist!

Warum genaues Anschauen von Reifen wichtig ist!

Und wieder ein Fall aus der Praxis:

Bei der Entgegennahme von Gebrauchtwagen schaue ich mir diese sofort gründlich an. Und bei dem vorliegenden Fall waren noch die Sommerräder montiert. Allerdings hatte der Reifen vorne rechts einen erheblichen Schaden. Aus der Lauffläche war ein großes Stück herausgebrochen, die Leinwand bzw. der Stahlgürtel waren darunter sichtbar.
Der Vorbesitzer hat mir erzählt, das er bei passenden Verkehrsverhältnissen bis zu 200km/h über die Autobahn gefahren ist. Nicht auszudenken, was dabei alles passieren kann!

Jetzt kann man natürlich einwenden, das man ja nie davor geschützt ist, und so ein Schaden immer wieder sein kann ohne das man es merkt. Richtig! Allerdings wurde dieser Wagen vorher schon von einer anderen Firma in Augenschein genommen, man hat es schlicht übersehen :(

Immer wieder betone ich, wie wichtig die genaue Prüfung eines Gebrauchtwagens ist. Zuerst vom Verkäufer bzw. der verkaufenden Firma (technisch versierter Verkäufer, Werkstattmeister oder Mechaniker), und dann vom Kaufinteressenten selbst.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Wenn Sie sich für einen Gebrauchtwagen interessieren, dann nehmen Sie jemanden mit, der sich technisch auskennt. Ich freue mich jedesmal, wenn der Kaufinteressent jemanden dabei hat. Dann sind wir beide vom Fach, und unterhalten uns auf Augenhöhe. Und wenn der Wagen genau angeschaut wurde bei der Hereinnahme, dann muss man auch keine Diskussionen fürchten.


Dienstag, 28. Oktober 2014

Sind alle Privatverkäufer Lügner?

Beim Autoverkauf wird viel gelogen

Ein sehr interessanter Bericht bei auto.de
Man hat festgestellt, dass bewusst viele Mängel eines Gebrauchtwagens von den Privatverkäufern verheimlicht werden, oder zum größten Teil auch gelogen wird.

Ich selbst habe in den letzten 14 Tagen 6 Gebrauchtwagen einer eingehenden Prüfung unterzogen. Davon waren 2 Fahrzeuge zwischen Erstzulassung 2011 und 2013, mit wenigen Kilometern. Diese Fahrzeuge waren absolut Mängelfrei, hier habe ich mich in erster Linie auf die Lackschichtmessung konzentriert, um die Unfallfreiheit feststellen zu können.

Die anderen 4 Fahrzeuge waren Erstzulassung 2004 bis 2008, und hatten zwischen 80.000 und 140.000 Kilometer Laufleistung. Und keines dieser Fahrzeuge war Mängelfrei! Ok, zugegeben, ein Gebrauchtwagen kann und muss nicht 100% Mängelfrei sein, was aber bedeutet Mängelfrei?
An die Sicherheit darf es schon mal gar nicht gehen. Wenn die Fahrzeuge abgefahrene Reifen und verschlissene Bremsen haben, dann ist es nicht mehr lustig. Das war allerdings nicht der Fall, obwohl bei allen 4 Gebrauchtwagen in spätestens 10.000 Kilometer die Bremsen getauscht werden müssten oder weitere Investitionen nötig sind.

Es ging eher um leichten Oilverlust vom Kurbelwellensimmering, undichte Wasserpumpen oder Wasserkühler, durchgerostete Auspuffanlagen etc...

Aber eines muss dem Käufer oder Interessenten klar sein: Wenn er einen Gebrauchtwagen am Privatmarkt kauft, dann hat der Verkäufer des Autos sich schon länger mit dem Kauf eines neuen Autos befasst, und sicherlich auch kein Interesse mehr, Geld in den alten und gedanklich bereits abgeschriebenen Wagen zu stecken. Aus diesem Grund ist meistens ein Servicestau entstanden. Drum prüfe wer sich ewig bindet ;)

Den vollständigen Bericht von auto.de finden Sie hier


Nur auf einer Hebebühne kann man sich ein umfassendes Bild über den Zustand eines Gebrauchtwagens machen!

Dienstag, 16. September 2014

Unglaublich: Live erlebt, wie bei einem Auto Tacho der Kilometerzähler aussetzt

Alle 5 Kilometer nur 1 Kilometer mehr auf der Uhr!

War das eine abgefahrene Probefahrt! Ich hatte heute Kundschaft bezüglich dem Kauf eines Youngtimers. Der Kunde geht auf Probefahrt und berichtet nach seiner Rückkehr, das er den Tageskilometerzähler mit dem Hauptzähler verglichen hat, und seiner Meinung nach geht der Kilometerzähler gar nicht.

Wir beide rein in das Fahrzeug und ab auf die Landstraße. Und tatsächlich, der Hauptkilometerzähler hat sich nach fünf gefahrenen Kilometern dazu herabgelassen, einen Kilometer mehr darzustellen.

Wunderbar denk ich mir, das Auto hätte damit einen weitaus höheren Kilometerstand. Faktor 5 wäre jetzt sicherlich übertrieben, dann müsste die Faulheit der Pixel seit Auslieferung bestehen, was aber relativ unwahrscheinlich sein dürfte.
Und mitten im Gespräch zwischen dem Kunden und mir leuchten die Pixel wieder heller auf, und der Kilometerzähler läuft plötzlich Hand an Hand mit dem Tageskilometerzähler, als ob nichts gewesen wäre.

Wie oft im Leben dieses Youngtimers so ein Vorfall war, lässt sich nicht feststellen im Nachhinein. Gott sei Dank war eine Umfangreiche Historie im Serviceheft und auf Tankquittungen vorhanden, da standen die Kilometer händisch notiert bei jedem Tankstopp. Der Kunde hat dann trotzdem gekauft.

Aber jetzt stellt sich mal einer vor, wie man bei seinem nächsten Gebrauchtwagenkauf bzw. der damit einhergehenden Probefahrt einen Abgleich zwischen Tageskilometer- und Hauptkilometerzähler macht.
Meine Empfehlung: machen aus Neugier, Sagen aber nichts (man wird sonst für verrückt erklärt). Außer man stellt das gleiche Phänomen fest ;)


Dienstag, 2. September 2014

Der Abschlepphaken und seine Geschichte

Zum Glück gibt es einen Abschlepphaken

In meinem Ratgeber zum Gebrauchtwagenkauf habe ich im Kapitel "Abschluss" dem Abschlepp Haken eines PKW noch ein paar Zeilen Aufmerksamkeit geschenkt. 
Mein Rat ist ja, der Gewindeaufnahme (meistens in den Stoßfängern) oder dem Hakengewinde noch Beachtung zu schenken, um zu sehen, ob dieser einmal eingeschraubt war. So gewinnt man Rückschlüsse, ob das Fahrzeug einmal abgeschleppt wurde.

Nach einem missglückten Wendemanöver haben wir gleich einen Selbstversuch gestartet. Um das Fahrzeug wieder freizubekommen bzw. auf seine ihm anvertrauten Asphaltwege zurückzubekommen, musste der Abschlepp Haken herhalten.

Unsere Erkenntnisse daraus:
  1. Es ist definitiv sichtbar, ob der Haken benutzt wurde
  2. Es muss nicht immer eine Technische Panne der Auslöser gewesen sein
  3. Was wir empfehlen, das testen wir auch. Ohne Rücksicht auf Verluste ;)



Montag, 25. August 2014

Gerichtsurteil: Mehr Geld von der Versicherung

Mehr als nur Reparaturkosten zu erstatten

So mancher Besitzer eines älteren Gebrauchtwagen hat das sicherlich schon erlebt. Man ist schuldlos in einen Unfall verwickelt, dann lässt man ein Gutachten erstellen, um die Reparaturkosten von der Versicherung fiktiv abrechnen zu lassen (ohne Reparatur).
Und nach Erhalt der Abrechnung kommt das Überraschungsergebnis. Die Versicherung hat Beilackierungen, Ersatzteilpreisaufschläge, Verbringungskosten und einiges anderes abgezogen. Schwup, auf einmal fehlen mehrere hundert Euro in der Kasse, obwohl man zum einen Unschuldig an dem Unfall ist, und zum anderen mit einem Unfallwagen dasteht.

Jetzt hat das Amtsgericht Dortmund entschieden, dass diese Zusatzkosten ersatzfähig sind, sofern ein Gutachten diese begründet. Der vollständige Text bzw. Artikel (Quelle = KFZ- Betrieb) ist hier lesbar: hier klicken

Mein Tipp: Urteil vorsorglich ausdrucken, um in einem eventuellen Schadenfall nicht benachteiligt zu werden!


(Bildquelle: Romelia / Pixelio)

Mittwoch, 2. Juli 2014

Sind den alle Gebrauchtwagenhändler Lumpen?

ADAC: Gebrauchtwagen Händler verschweigen Mängel

Zunächst einmal musste ich schmunzeln. Einer der größten Zahlendreher macht Stichproben. Und scheinbar traut man sich nicht mehr an große Zahlen ran, also prüft man vorsorglich nur 36 Autohändler, um dann auf die restlichen 16.093 Autohändler Rückschlüsse umzulegen (diese Zahl habe ich gerade in Google recherchiert, mit den vielen Servicebetrieben die auch Gebrauchtwagen verkaufen, und freien Händlern sind es bestimmt weitaus mehr).

Ich selbst bin auch schon öfters zu verschiedenen Gebrauchtwagenhändlern gefahren, um ein von mir bei diesem Händler gekauftes Fahrzeug abzuholen, aber dann doch mit dem Zug wieder heimgefahren, weil der Wagen nicht dem versprochenen Zustand entsprach. Allerdings habe ich auch sehr viele Händler kennengelernt, bei denen der Gebrauchtwagen genau geprüft war, und die Mängel entweder repariert oder offen angesprochen wurden. Mit vielen dieser Händler arbeite ich auch heute noch gerne zusammen. 

Wie hat erst kürzlich ein guter Bekannter zu mir gesagt "die Erde ist rund, alles was ich nach vorne raussende, kommt irgendwann hinten wieder rein."

Und bei Händlern die noch vorhandene Mängel wohl wissend verschweigen, wird es eines Tages auch "hinten" wieder reinkommen. Sei es durch Bewertungsportale im Internet, oder durch Rechtsstreitigkeiten mit enttäuschten Käufern. 

Wer den kompletten Artikel über die ADAC Stichprobe lesen will:

Wer meine eigene Vorgehensweise beim Gebrauchtwagenverkauf lesen will:


Bildquelle: auto-im-vergleich.de / pixelio


Samstag, 10. Mai 2014

Warum eine neue Tüv (HU) Plakette nicht vor Folgekosten schützt

Neue Tüv (HU) Plakette und alles ist gut?

Eigentlich heißt es ja "Hauptuntersuchung" und nicht Tüv, aber ich hatte noch nie einen Kunden vor mir sitzen, der mich fragte, ob denn die Hauptuntersuchung neu ist. Jeder spricht von Tüv. Das ist halt das Image des "First Movers". Früher gab es nur den Tüv als Prüforganisation...

Wieder ein neuer Praxisfall: Im Kundenauftrag sollte ich einen Gebrauchtwagen Baujahr 2007 verkaufen. Die HU bzw. Tüv Plakette war ganz neu. Der jetzige Besitzer war erstaunt, dass ich seinen Wagen genauso begutachte, wie alle anderen Fahrzeuge die wesentlich älter sind, er hätte schließlich neuen Tüv, da muss doch alles passen.

Bei der Untersuchung habe ich festgestellt, dass zum einen die Bremsen hinten nur noch maximal 5.000 km hergeben, und dass der Lack an einer Stelle nachbearbeitet bzw. erneuert wurde. 
Ich habe dann gemeinsam mit dem Besitzer den Tüv bzw. HU Bericht angeschaut, und darin steht:

- Bremsscheibe - 2. Achse - Verschleißgrenze
- Bremsbelag - 2. Achse - Verschleißgrenze

Die neue Plakette hat der Wagen selbstverständlich bekommen, da die Bremsleistung mit guten Werten vorhanden war, die Bemerkung auf dem Bericht hat der Besitzer allerdings nicht wahrgenommen, vielleicht vor lauter Freude über eine neue Plakette.

Und was lernen wir daraus? Auch eine neue Tüv (HU) Plakette schützt nicht vor bald anstehenden Folgekosten. Allerdings ist ein neuer Tüv viel Wert, da daraus hervorgeht, dass es sich um ein von Fachleuten geprüftes Fahrzeug handelt, dass zum Zeitpunkt der Prüfung in einem Verkehrssicheren Zustand war.

Ach ja, und was ist mit dem Lack? Die Tüv bzw. HU Prüforganisationen machen keine Lackschichtmessung, da nicht relevant für die Verkehrssicherheit. Das kann der jetzige Besitzer mit dem Vorbesitzer klären. Ich wenn den Wagen weiterverkaufe, möchte dem Käufer schon genau erklären können (und am besten mit Rechnungen nachweisen), was an dem Auto vorgefallen ist.

Bildquelle: Willfahrt / Pixelio.de


Donnerstag, 6. März 2014

Selbst ist der Mann

Nicht nur reden (schreiben), sondern vormachen

Ist ja schön und gut wenn man einen Ratgeber schreibt, aber machst du selbst auch den Verkauf nach deinen Richtlinien bzw. deinen Praxistipps?

Das hat mich vor ein paar Tagen ein Bekannter gefragt. Und mit seiner kritischen Frage hat er durchaus Recht!

Im Grunde hängt alles von der Prüfung des Gebrauchtwagens ab. Ich selbst schaue mir jeden Gebrauchtwagen genau an, und erstelle ein Prüfprotokoll. Darin sind alle Mängel schriftlich festgehalten, sowie die Ergebnisse der Lackschichtmessung und die Profiltiefe der Reifen.

Anschließend führe ich noch eine Probefahrt durch, und verschaffe mir so einen Gesamteindruck des Wagens. Dann wird noch viel Recherchiert (Serviceheft, letzte Rechnungen, HU Protokolle), damit ich nichts übersehe. Ist z.B. die Hauptuntersuchung fällig und kein letzter Tüv Bericht mehr vorhanden, dann fordere ich trotzdem von der HU Stelle die den letzten Tüv Bericht erstellt hat, eine Kopie an. So kann ich sehen, ob Mängel beim letzten mal vorlagen, und ob die Kilometerstände in die Chronologie passen.

Jetzt kommt allerdings die Gretchenfrage: Was mache ich mit diesen Erkenntnissen? Ich selbst offenbare einem Interessenten alle gesammelten Informationen. Dies ist auch mit dem Vorbesitzer des Wagens (für den ich das Fahrzeug verkaufe) abgesprochen. Ist der derzeitige Besitzer nicht einverstanden mit der Offenbarung, dann nehme ich den Verkaufsauftrag auch nicht an. Habe ich einen Käufer gefunden, dann muss es immer so sein, dass alle miteinander sprechen können und keine Überraschung auf den Tisch kommt. Wo was verheimlicht wird, ist was nicht in Ordnung! So ist zumindest meine Devise.


Mein 2 Seitiges Prüfprotokoll
mit 52 Prüfpunkten


Dienstag, 28. Januar 2014

Gebrauchtwagenkauf - eine schmierige Angelegenheit?

Die Oildose und ihr Zettel

Ein Bekannter hat mir vor kurzem erzählt, dass er beim Gebrauchtwagenkauf immer nachschaut, ob im Fahrzeug eine Oildose zu finden ist. Seiner Meinung nach deutet das auf einen Oilverbrauch des Fahrzeuges hin. Im Grunde eine gute Idee,aber....

....es muss nicht unbedingt ein Oilverbrauch dahinterstecken. Wir haben aufgrund einer Aktion unseres Oil Lieferanten sehr vielen Kunden eine zusätzliche 1 Liter Nachfülldose beim Kundendienstaufenthalt ihres Wagens mit verkauft. Dieses Angebot wurde in erster Linie von sehr Sicherheitsbewussten Kunden in Anspruch genommen. Zur Verwendung kamen diese Nachfülldosen so gut wie nie.

Dennoch ist das Nachschauen wichtig. Ich bin jetzt aktuell auf einen Gebrauchtwagen aufmerksam geworden, der eine angebrochene Oildose im Kofferraum hatte. Eine Angebrochene deutet dann schon eher auf einen Oilverbrauch hin. Ich habe im Motorraum noch den Oilzettel des letzten Kundendienstes geprüft und dabei festgestellt, dass eine andere Oilmarke beim Kundendienst verwendet wurde, als beim Nachfüllen.

Nachdem ich den Fahrzeugbesitzer darauf angesprochen habe, hat er mir bestätigt, dass sein Wagen ca. 1 liter Oil auf 1.000 km verbraucht. Er war unterwegs zu einem entfernten Termin und musste beim Tankaufenthalt an einer Raststätte Oil nachfüllen. Die Raststätte war von einem anderen Oilkonzern und daher die unterschiedlichen Oilmarken. Die Viskosität des Oils war aber die gleiche, und das ist wichtig.


Allerdings war ich nicht besonders begeistert von dem Umstand des Oilverbrauches, auch wenn so mancher Hersteller in seinen Unterlagen davon spricht, dass bis zu 1 liter auf 1.000 km normal sein können...