Montag, 25. August 2014

Gerichtsurteil: Mehr Geld von der Versicherung

Mehr als nur Reparaturkosten zu erstatten

So mancher Besitzer eines älteren Gebrauchtwagen hat das sicherlich schon erlebt. Man ist schuldlos in einen Unfall verwickelt, dann lässt man ein Gutachten erstellen, um die Reparaturkosten von der Versicherung fiktiv abrechnen zu lassen (ohne Reparatur).
Und nach Erhalt der Abrechnung kommt das Überraschungsergebnis. Die Versicherung hat Beilackierungen, Ersatzteilpreisaufschläge, Verbringungskosten und einiges anderes abgezogen. Schwup, auf einmal fehlen mehrere hundert Euro in der Kasse, obwohl man zum einen Unschuldig an dem Unfall ist, und zum anderen mit einem Unfallwagen dasteht.

Jetzt hat das Amtsgericht Dortmund entschieden, dass diese Zusatzkosten ersatzfähig sind, sofern ein Gutachten diese begründet. Der vollständige Text bzw. Artikel (Quelle = KFZ- Betrieb) ist hier lesbar: hier klicken

Mein Tipp: Urteil vorsorglich ausdrucken, um in einem eventuellen Schadenfall nicht benachteiligt zu werden!


(Bildquelle: Romelia / Pixelio)

Mittwoch, 2. Juli 2014

Sind den alle Gebrauchtwagenhändler Lumpen?

ADAC: Gebrauchtwagen Händler verschweigen Mängel

Zunächst einmal musste ich schmunzeln. Einer der größten Zahlendreher macht Stichproben. Und scheinbar traut man sich nicht mehr an große Zahlen ran, also prüft man vorsorglich nur 36 Autohändler, um dann auf die restlichen 16.093 Autohändler Rückschlüsse umzulegen (diese Zahl habe ich gerade in Google recherchiert, mit den vielen Servicebetrieben die auch Gebrauchtwagen verkaufen, und freien Händlern sind es bestimmt weitaus mehr).

Ich selbst bin auch schon öfters zu verschiedenen Gebrauchtwagenhändlern gefahren, um ein von mir bei diesem Händler gekauftes Fahrzeug abzuholen, aber dann doch mit dem Zug wieder heimgefahren, weil der Wagen nicht dem versprochenen Zustand entsprach. Allerdings habe ich auch sehr viele Händler kennengelernt, bei denen der Gebrauchtwagen genau geprüft war, und die Mängel entweder repariert oder offen angesprochen wurden. Mit vielen dieser Händler arbeite ich auch heute noch gerne zusammen. 

Wie hat erst kürzlich ein guter Bekannter zu mir gesagt "die Erde ist rund, alles was ich nach vorne raussende, kommt irgendwann hinten wieder rein."

Und bei Händlern die noch vorhandene Mängel wohl wissend verschweigen, wird es eines Tages auch "hinten" wieder reinkommen. Sei es durch Bewertungsportale im Internet, oder durch Rechtsstreitigkeiten mit enttäuschten Käufern. 

Wer den kompletten Artikel über die ADAC Stichprobe lesen will:

Wer meine eigene Vorgehensweise beim Gebrauchtwagenverkauf lesen will:


Bildquelle: auto-im-vergleich.de / pixelio


Samstag, 10. Mai 2014

Warum eine neue Tüv (HU) Plakette nicht vor Folgekosten schützt

Neue Tüv (HU) Plakette und alles ist gut?

Eigentlich heißt es ja "Hauptuntersuchung" und nicht Tüv, aber ich hatte noch nie einen Kunden vor mir sitzen, der mich fragte, ob denn die Hauptuntersuchung neu ist. Jeder spricht von Tüv. Das ist halt das Image des "First Movers". Früher gab es nur den Tüv als Prüforganisation...

Wieder ein neuer Praxisfall: Im Kundenauftrag sollte ich einen Gebrauchtwagen Baujahr 2007 verkaufen. Die HU bzw. Tüv Plakette war ganz neu. Der jetzige Besitzer war erstaunt, dass ich seinen Wagen genauso begutachte, wie alle anderen Fahrzeuge die wesentlich älter sind, er hätte schließlich neuen Tüv, da muss doch alles passen.

Bei der Untersuchung habe ich festgestellt, dass zum einen die Bremsen hinten nur noch maximal 5.000 km hergeben, und dass der Lack an einer Stelle nachbearbeitet bzw. erneuert wurde. 
Ich habe dann gemeinsam mit dem Besitzer den Tüv bzw. HU Bericht angeschaut, und darin steht:

- Bremsscheibe - 2. Achse - Verschleißgrenze
- Bremsbelag - 2. Achse - Verschleißgrenze

Die neue Plakette hat der Wagen selbstverständlich bekommen, da die Bremsleistung mit guten Werten vorhanden war, die Bemerkung auf dem Bericht hat der Besitzer allerdings nicht wahrgenommen, vielleicht vor lauter Freude über eine neue Plakette.

Und was lernen wir daraus? Auch eine neue Tüv (HU) Plakette schützt nicht vor bald anstehenden Folgekosten. Allerdings ist ein neuer Tüv viel Wert, da daraus hervorgeht, dass es sich um ein von Fachleuten geprüftes Fahrzeug handelt, dass zum Zeitpunkt der Prüfung in einem Verkehrssicheren Zustand war.

Ach ja, und was ist mit dem Lack? Die Tüv bzw. HU Prüforganisationen machen keine Lackschichtmessung, da nicht relevant für die Verkehrssicherheit. Das kann der jetzige Besitzer mit dem Vorbesitzer klären. Ich wenn den Wagen weiterverkaufe, möchte dem Käufer schon genau erklären können (und am besten mit Rechnungen nachweisen), was an dem Auto vorgefallen ist.

Bildquelle: Willfahrt / Pixelio.de


Donnerstag, 6. März 2014

Selbst ist der Mann

Nicht nur reden (schreiben), sondern vormachen

Ist ja schön und gut wenn man einen Ratgeber schreibt, aber machst du selbst auch den Verkauf nach deinen Richtlinien bzw. deinen Praxistipps?

Das hat mich vor ein paar Tagen ein Bekannter gefragt. Und mit seiner kritischen Frage hat er durchaus Recht!

Im Grunde hängt alles von der Prüfung des Gebrauchtwagens ab. Ich selbst schaue mir jeden Gebrauchtwagen genau an, und erstelle ein Prüfprotokoll. Darin sind alle Mängel schriftlich festgehalten, sowie die Ergebnisse der Lackschichtmessung und die Profiltiefe der Reifen.

Anschließend führe ich noch eine Probefahrt durch, und verschaffe mir so einen Gesamteindruck des Wagens. Dann wird noch viel Recherchiert (Serviceheft, letzte Rechnungen, HU Protokolle), damit ich nichts übersehe. Ist z.B. die Hauptuntersuchung fällig und kein letzter Tüv Bericht mehr vorhanden, dann fordere ich trotzdem von der HU Stelle die den letzten Tüv Bericht erstellt hat, eine Kopie an. So kann ich sehen, ob Mängel beim letzten mal vorlagen, und ob die Kilometerstände in die Chronologie passen.

Jetzt kommt allerdings die Gretchenfrage: Was mache ich mit diesen Erkenntnissen? Ich selbst offenbare einem Interessenten alle gesammelten Informationen. Dies ist auch mit dem Vorbesitzer des Wagens (für den ich das Fahrzeug verkaufe) abgesprochen. Ist der derzeitige Besitzer nicht einverstanden mit der Offenbarung, dann nehme ich den Verkaufsauftrag auch nicht an. Habe ich einen Käufer gefunden, dann muss es immer so sein, dass alle miteinander sprechen können und keine Überraschung auf den Tisch kommt. Wo was verheimlicht wird, ist was nicht in Ordnung! So ist zumindest meine Devise.


Mein 2 Seitiges Prüfprotokoll
mit 52 Prüfpunkten


Dienstag, 28. Januar 2014

Gebrauchtwagenkauf - eine schmierige Angelegenheit?

Die Oildose und ihr Zettel

Ein Bekannter hat mir vor kurzem erzählt, dass er beim Gebrauchtwagenkauf immer nachschaut, ob im Fahrzeug eine Oildose zu finden ist. Seiner Meinung nach deutet das auf einen Oilverbrauch des Fahrzeuges hin. Im Grunde eine gute Idee,aber....

....es muss nicht unbedingt ein Oilverbrauch dahinterstecken. Wir haben aufgrund einer Aktion unseres Oil Lieferanten sehr vielen Kunden eine zusätzliche 1 Liter Nachfülldose beim Kundendienstaufenthalt ihres Wagens mit verkauft. Dieses Angebot wurde in erster Linie von sehr Sicherheitsbewussten Kunden in Anspruch genommen. Zur Verwendung kamen diese Nachfülldosen so gut wie nie.

Dennoch ist das Nachschauen wichtig. Ich bin jetzt aktuell auf einen Gebrauchtwagen aufmerksam geworden, der eine angebrochene Oildose im Kofferraum hatte. Eine Angebrochene deutet dann schon eher auf einen Oilverbrauch hin. Ich habe im Motorraum noch den Oilzettel des letzten Kundendienstes geprüft und dabei festgestellt, dass eine andere Oilmarke beim Kundendienst verwendet wurde, als beim Nachfüllen.

Nachdem ich den Fahrzeugbesitzer darauf angesprochen habe, hat er mir bestätigt, dass sein Wagen ca. 1 liter Oil auf 1.000 km verbraucht. Er war unterwegs zu einem entfernten Termin und musste beim Tankaufenthalt an einer Raststätte Oil nachfüllen. Die Raststätte war von einem anderen Oilkonzern und daher die unterschiedlichen Oilmarken. Die Viskosität des Oils war aber die gleiche, und das ist wichtig.


Allerdings war ich nicht besonders begeistert von dem Umstand des Oilverbrauches, auch wenn so mancher Hersteller in seinen Unterlagen davon spricht, dass bis zu 1 liter auf 1.000 km normal sein können...

 

Freitag, 8. November 2013

Lebenslauf gefällig?

Der Lebenslauf eines Gebrauchtwagens...

...nennt sich Serviceheft. Jetzt könnte ich eigentlich schon das Schreiben in diesem Post aufhören. Das was ich meinen Lesern näher bringen will, ist ja schon treffend formuliert ;-)

Zu jeder Bewerbung gehört ein Lebenslauf, in dem man wunderbar tabellarisch nachlesen kann, was derjenige für eine Lebensgeschichte bzw. Qualifikationen hinter sich hat. Und beim Gebrauchtwagen verhält es sich ähnlich.Hier ist das Serviceheft die einzige Möglichkeit, den Lebenslauf des Fahrzeuges nachzuvollziehen, sofern man sich für den Pflegezustand des Autos interessiert.

Also liebe Leser- und Leserinnen, immer darauf achten, dass beim Kauf eines Fahrzeuges ein anständig gepflegter "Lebenslauf" dabei ist, und beim eigenen Fahrzeug das man noch besitzt, der "Lebenslauf" auch ständig aktualisiert wird!


Mittwoch, 23. Oktober 2013

Ist er Älter als man glaubt?

Manchmal sind sie Älter als man denkt....

Kunde kommt mit seinem Fahrzeug, damit wir es für ihn verkaufen. Bei meiner Begutachtung ist mir anhand des Fahrzeugscheines sofort aufgefallen, dass der Wagen ein RE-Import ist. Ist weiter nicht schlimm, kommt öfter vor. Allerdings wurde ich anhand der Ausstattungsdetails stutzig, da dem Wagen verschiedene Design Applikationen fehlen, die eigentlich in das Modelljahr gehören, dass dem Zulassungs-Datum entsprechen würde.
Also, gleich bei der KFZ- Zulassungsstelle angerufen und nachgefragt. Was kam zum Vorschein? Der Wagen wurde schon ein Jahr vorher in Italien zugelassen, war somit Älter als gedacht!
Doch wie schütze ich mich davor?
Durch Recherche! Was der Kunde nicht bemerkt hat, war der Stempel im Serviceheft (italienisch), mit der Auslieferungsinspektion und dem zugehörigen Datum. Das hat er einfach nicht bemerkt...

Bildquelle: pixelio.de / Britta Lüdecke

Und damit nicht immer nur Autobilder in meinem Blog sind (und weil es mir dort auch gefällt), habe ich ein Bild vom Gardasee verwendet. Da kam der Wagen nämlich her....

Und noch ein Tipp: In meinem eBook Geheimreport Gebrauchtwagenkauf ist auch eine Bilderserie enthalten, aus der Sie anhand des Fahrzeugscheines die Information selbst erkennen können, ob es sich um einen RE- Import handelt :-)